Zickenterror in der Vorstadt

2014-07-31
New York
Zickenterror in der Vorstadt

Eines haben wir mit den Serienfiguren George und Tessa gemein: Zum Einzug in die neue Wohnung luden wir unsere Nachbarn zum Grillen ein. Da hören die Parallelen aber zum Glück schon auf. Denn das Schicksal des alleinerziehenden Vaters und seiner sechzehnjährigen Tochter möchten wir nicht wirklich teilen. Die beiden ziehen von Manhatten in die fikitve Stadt Chatswin, die sich als „Suburgatory“ (Vorstadthölle) entpuppt – so lautet auch der Titel der amerikanischen TV-Serie.

Die Story vom Städtler, der aus welchen Gründen auch immer in die Provinz zieht, boomt zur Zeit mehr denn je. In „Suburgatory“ wird das oberflächliche und dekadente Leben der Reichen so überspitzt karikiert, dass es nicht mehr klischeehaft, sondern nahezu grotesk ist. Wer nennt sein Kind schon Opus oder seinen Hund nach einem japanischen probiotischen Getränk Yakult? Je gepfefferter und sarkastischer die Sprüche, desto sehenswerter die Folge.

Erstaunlicherweise ging es mir bald wie den beiden Neulingen in Chatswin: Allmählich verspürte ich Sympathie für die durchgeknallten und überkandidelten Figuren wie Dallas. In ihrer chirurgisch und kosmetisch perfektionierten Schale schlägt immerhin ein warmes Herz. Ihr Auftritt in der Folge „Foam Finger“ ist zum Brüllen komisch und lässt jede Glamourfrau erblassen. Selbst mit ihrer zickigen Tochter Daliah oder dem Pantoffelheld Fred fühlte ich mit. Es braucht nur überzeugende Charaktere, um einem überstrapazierten Thema eine neue Dimension zu geben.

 
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