Flanieren wie ein König

2014-10-07
Schleißheim
Flanieren wie ein König

Man muss eigentlich nicht erst darauf warten, Besuch zu bekommen, um sich Sehenswürdigkeiten in der Umgebung anzusehen. Schloss Nymphenburg habe ich mit Bekannten und Verwandten schon zu Genüge besichtigt. Das Schloss Schleißheim dagegen kannte ich noch nicht, hatte aber schon viel davon gehört. So entschloss ich mich an einem freien Tag spontan zu einem Tagesausflug.

Die Gründung der Schlossanlage Schleißheim geht auf Herzog Wilhelm V. von Bayern zurück, der zwischen 1598 und 1600 einen Gutshof und ein Herrenhaus errichten ließ. Schleißheimer Bier und Käse wurden dort produziert. Ab 1617 ließ Herzog Maximilian das Herrenhaus durch das heutige Alte Schloss ersetzen, das zwischenzeitlich als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums dient.

Weitaus imposanter ist jedoch das Neue Schloss, das Kurfürst Emanuel in Anlehnung an die Schlösser in Wien und Versailles zwischen 1701 und 1726 errichten ließ. Und das sieht man dem Schloss mit seiner wunderschönen Fassade wahrlich an. Ebenso beeindruckend ist der Schlosspark, einer der wenigen kaum veränderten Gärten der Barockzeit. Henrico Zuccalli, der auch am Bau der Münchner Theatinerkirche beteiligt war, entwarf das Grundkonzept für den Park mit seinen Kanälen, das später von Dominique Girard umgesetzt wurde. So entstand ein prunkvolles Parterre mit Zierbeeten, Hecken, Fontänen und Skulpturen. 

Vom neuen Schloss flanierte ich durch den Park mit Blick auf das Schloss Lustheim am anderen Ende. In dem kleinen Jagd- und Gartenschlösschen fanden einst prächtige Feste und Tanzvergnügungen statt. Die prunkvolle Architektur und das majestätische Ambiente versetzten mich gleich in eine erhebende Stimmung.

Rund um das Schloss-Ensemble führt der Klausenweg, der von Wilhelm V. als Pilgerweg angelegt wurde. Ein Spaziergang auf diesem historischen Pfad durch die weitläufige Natur wäre mal eine interessante Alternative zum Englischen Garten oder den Wegen an der Isar.

 
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