In den Hügeln von Hollywood

2016-02-01
Los Angeles
In den Hügeln von Hollywood

Der bekannte Krimiautor Michael Connelly ließ sich von dem holländischen Maler Hieronymus Bosch inspirieren, als er einen Namen für seine Romanfigur suchte. „Bosch“ – so heißt auch die Krimiserie, die nach Connellys Literaturvorlage entstand. Der Autor hat selbst als Polizeireporter gearbeitet und war an der Entwicklung der Serie beteiligt.

Ich frage mich, warum Ermittler immer eine düstere Vergangenheit haben müssen. Ich denke da nur an die fast psychopathische Kommissarin in der Serie „Belfast“ oder den cholerischen Kriminalbeamten in der isländischen Serie „Lava“. Kann zur Abwechslung nicht mal ein Cop aus einem glücklichen Elternhaus mit unbeschwerter Kindheit Fälle lösen?

Auch Bosch, Detective in der Hollywood-Division vom LAPD, ist alles andere als eine Frohnatur. Er hat allerdings auch wenig Grund zum Lachen: Er muss sich vor Gericht verantworten, nachdem er einen mutmaßlichen Serienmörder erschossen hat. Mit diesem heiklen Fall stimmt die Serie bereits auf den Grundtenor ein: Wieweit darf sich ein Ermittler über Regeln hinwegsetzen, um einen Schwerverbrecher hinter Gittern zu bringen? Zum Beispiel jemanden, der in den Hügeln um Hollywood eine Kinderleiche vergraben hat. 

Weitere Pluspunkte sind das gutdosierte Tempo und prägnante Dialoge. Nach „Deutschland 83“ und „Belfast“, bei denen ich das Gefühl hatte, ein Drittel hätte man locker straffen können, tut „Bosch“, in der keine Bemerkung zu viel ist, richtig gut. Hinzu kommen Kameraeinstellungen mit fast künstlerischem Anspruch. Wenn Bosch beispielsweise an der Glasfront seines Appartments steht mit fantastischer Aussicht auf das nächtliche Los Angeles, spricht sein Blick Bände: Er ist ein getriebener Workaholic, der sich Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben hat. Er liefert sich ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel mit dem Mörder, dessen Kaltblütigkeit und kranke Psyche einem einen Schauer über den Rücken jagt.