Die Sakurai-Brüder

Ich hätte nicht gedacht, dass mir eine TV-Serie gefallen würde, die von einer alleinerziehenden Mutter und ihren drei Söhnen handelt. Das Einzige, was ich mit den Figuren gemein habe, ist der Nachname der Hauptdarstellerin. Die japanische Produktion „Brother Beat“ zeigt in einer tollen Balance aus Comedy und Drama, welche entscheidende Rolle die Familientradition in Japan spielt.
Die drei Brüder, die ihren Vater früh verloren haben, könnten unterschiedlicher nicht sein. Tatsuya arbeitet in einer Werbeagentur, fühlt sich als Ältester verantwortlich für die Familie und versucht stets, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Kein Wunder, dass er sich ständig mit seinem jüngeren Bruder Riku in die Haare kriegt, der das Leben lockerer sieht, sich ausgiebig vergnügt und eher impulsiv handelt. Junpei, der Jüngste, ist feinfühlig, fürsorglich und manchmal sehr naiv, was ihm eine Menge Probleme beschert. Amüsiert habe ich mich vor allem über die Mutter, die als Teilzeitkraft in einem Supermarkt arbeitet, die lästigen Haushaltspflichten gern ihren drei Söhnen überlasst und kein Blatt vor den Mund nimmt.
Der Charakter jeder einzelnen Figur ist konsequent, aber auch liebevoll ausgearbeitet, dass die Familie und ihr turbulenter Alltag sehr authentisch rüberkommen. Auch wenn sich die Brüder ständig fetzen, halten sie in ihren Krisen – und davon gibt’s nicht wenige – zusammen, ja sie lernen sogar voneinander. Der Titel ‚Brother Beat’ trifft’s genau, denn trotz gelegentlicher Dissonanzen schlagen ihre Herzen im gleichen Beat.
Neben dem Zusammenhalt geht es auch um den Wunsch der Väter, die Familientradition weiterzuführen. Rührend fand ich, mit welcher bedeutungsschwangeren Geste ein Konditor, der mich mit seinen konservativen und strengen Ansichten an meinen Vater erinnerte, schließlich doch in die Heirat seiner Tochter einwilligt, auch wenn er sich ihre Zukunft ganz anders vorgestellt hatte. Die Serie zeigt den typischen Traum der jungen Generation, die das Elternhaus auf dem Land verlässt und nach Tokio zieht, um sich beruflich und persönlich zu verwirklichen.