Seinen Ozean finden

Kein Ziel festlegen, kein Hotel reservieren, sondern einfach Richtung Meer fahren und bleiben, wo es einem gefällt. Kann es einen besseren Sommerurlaub geben? Für Hiromi Sakurai in der Serie „Beach Boys“ jedenfalls nicht. Der ehemalige Schwimmathlet, der kurz davor war, für Japan eine Medaille zu holen, musste wegen einer Verletzung seine Karriere hinschmeißen. Seitdem sandelt er vor sich hin, hat sich gerade von seiner Freundin getrennt und will einfach den bevorstehenden Sommer am Meer genießen. Unterwegs lernt er Kaito kennen, einen zurückhaltenden ernsten Geschäftsmann aus Tokio, der ihm bei einer Autopanne hilft.
Zusammen landen sie in der Pension Diamond Head direkt am Meer. Hiromi ist sofort begeistert und nimmt einen Aushilfsjob an, während Kaito dem redseligen und nervigen Kerl möglichst aus dem Weg geht und seine Ruhe haben will. Trotz oder gerade wegen ihres gegensätzlichen Charakters freunden sie sich an und werden während der Sommerferien zum festen Inventar der Pension – zur großen Freude von Makoto, der 17-jährigen Schülerin und Enkelin des Besitzers Masaru. Sie freut sich über die Gesellschaft der zwei gut gelaunten, attraktiven Jungs und tauft sie „Beach Boys“. Die sympathischen Darsteller Yutaka Takenouchi und Takashi Sorimachi schafften mit der Serie ihren großen Durchbruch und zählen seitdem zu den beliebtesten Schauspielern Japans.
Auf den ersten Blick ist es eine in 12 Episoden erzählte Feel-Good-Serie und eine Hommage an den Sommer, das Meer und das Urlaubsfeeling. Gedreht wurde an den schönen Stränden von Saipan. Die Geschichte handelt aber auch von Lebensträumen und Sehnsüchten, die tiefer gehen. Was passiert, wenn für Hiromi die Ferien, für Kaito die Auszeit vorbei ist? Sich einfach dort niederzulassen und ein Happy End zu erwarten, wäre zu einfach, zumal der Schein oft trügt. So sitzt der Schock tief, als die Jungs erfahren, dass sich der Ex-Surfer Masaru mit der Pension keineswegs einen Traum erfüllt hat, sondern durch äußere Umstände gezwungen war, dort zu bleiben und hängengeblieben ist.
Genügt das einfache Leben, um glücklich zu sein oder macht man sich nur etwas vor und wird zu bequem, um anspruchsvollere Ziele anzusteuern? Viele Dialoge stimmen einen nachdenklich, zum Beispiel Masarus Botschaft, dass der Ort sein Revier, „sein Ozean“, sei, und die Beach Boys weiterziehen und ihren eigenen Ozean finden müssen.