Eine Ehefrau rastet aus

2017-04-20
Aberystwyth
Eine Ehefrau rastet aus

Die Story der britischen Mini-Serie „Doctor Foster“ von BBC, die im Aberystwyth in Wales spielt, ist recht simpel: Eine erfolgreiche Ärztin findet heraus, dass ihr Mann sie mit einer jüngeren Frau betrügt und startet einen Rachefeldzug. Für so ein triviales Thema möchte man seinen Feierabend eigentlich nicht opfern, doch spätestens in der zweiten Folge ist man in dem Netz, das die Protagonistin Gemma Foster immer weiterspinnt, gefangen. Zu ihrem Entsetzen kommen nämlich neben dem Ehebetrug  weitere Geheimnisse zum Vorschein. Einerseits klammert sie sich verzweifelt an der Hoffnung, dass sie ihre Ehe noch retten kann und sich alles zum Guten wendet, andererseits sprechen immer mehr Fakten dagegen.

Der Schock, dass ihr Eheleben in den letzten zwei Jahren eine komplette Lüge war und ihre Freunde und Kollegen teilweise davon wussten, ist für Gemma schwerer zu verkraften als die Untreue ihres Mannes und ihre verletzten Gefühle. Sympathieträger sind in dieser Geschichte nur schwer zu finden. Emma ist zwar clever, aber auch skrupellos und gefühlskalt, ihr Mann ein liebevoller Vater, aber erbärmlicher Ehe- und Geschäftsmann. Gut ausgearbeitet sind auch die Nebenfiguren wie die Geliebte des Mannes oder die Nachbarn der Fosters, die ein eigenartiges Arrangement gefunden haben, damit ihre Ehe funktioniert. Sprüche wie „Es gibt keine treuen Ehemänner – der Unterschied liegt nur darin, ob sie damit durchkommen oder nicht“ lassen einen nicht unberührt. Die tempo- und wendungsreiche Serie mit einer nervenaufreibenden Eskalation, in der man nie weiß, wer welches Spielchen treibt, ist gewiss nichts für schwache Nerven.