Die Geschichte der Deborah Feldman

2020-06-28
New York
Die Geschichte der Deborah Feldman

Bei unserer letzten Reise nach New York machten wir auch einen Abstecher nach Williamsburg, das nicht nur für seine hippen Viertel, sondern auch als Hochburg ultraorthodoxer Juden bekannt ist. Als wir ihnen damals auf den Straßen begegneten, hatte ich nur eine vage Vorstellung davon, wie ihr Alltag aussieht. Erst die Serie „Unorthodox“ machte mir deutlich, dass sie in einer völlig abgeschotteten Welt mitten in New York leben.

Im Mittelpunkt der Serie steht die junge Frau Esty, die in solch einer chassidischen Gemeinschaft lebt. Die Handlung beginnt mit ihrer Flucht aus der Gemeinde, vor ihrem Ehemann, mit dem sie zwangsverheiratet wurde, und dem tagtäglichen Druck Kinder zu gebären. Sie reist nach Berlin, lernt dort per Zufall eine bunt gewürfelte Gruppe von Musikstudenten kennen, die ihre Leidenschaft für das Klavierspiel neu entfachen und schlägt sich wacker durch.

In Rückblenden erfahren wir über Estys Leben vor der Flucht. Der Kontrast zwischen ihrem Alltag in der jüdischen Gemeinde voller Regeln und Rituale und ihrem neuen Leben in Berlin, in dem sie trotz der unsicheren Zukunft ihre Freiheit genießt, könnte nicht größer sein. Ihr Ehemann und Cousin sind ihr jedoch schon dicht auf den Fersen.

Die Serie beruht auf dem gleichnamigen biografischen Roman von Deborah Feldman und gab mir nicht nur einen interessanten Einblick in das Leben orthodoxer Juden, sondern machte mir auch bewusst, wie viele Menschen in unserer Welt die Religion, Familie und Tradition über die individuelle Selbstentfaltung stellen (müssen).