Schaffens- und Beziehungskrisen

2020-08-12
Madrid
Schaffens- und Beziehungskrisen

Ein bisschen Ähnlichkeit mit der legendären Serie „Sex and the City“ hat die spanische Netflix-Produktion „Valeria“, eine Verfilmung der Bücher von Elisabet Benavent. Auch wenn das Umfeld nicht ganz so glamourös ist, so plagen sich die vier Protagonistinnen mit ganz ähnlichen Sorgen und Sehnsüchten.

Während Carrie Bradshaw fleißig für eine Zeitungskolumne schrieb, steckt die Schriftstellerin Valeria in einer Schreibblockade und kommt mit ihrem Roman nicht weiter. Der gut aussehende Víctor, den sie in einer Bar kennenlernt, ermutigt sie zwar immer wieder dranzubleiben und steuert diverse Ideen bei, bringt allerdings ihre Gefühle und ihre kriselnde Ehe mit Adrián ins Wanken.

Ihre drei Freundinnen erinnern ein wenig an „Die Telefonistinnen“, ebenfalls eine spanische Serie, allerdings aus den 1920er Jahren. Die abenteuerlustige Lola bevorzugt verheiratete Männer statt feste Beziehungen, die Anwältin Nerea engagiert sich in einem LBGTQ-Verein und die unsichere Carmen, die bestgekleidete von allen mit einer Vorliebe für extravagante Schuhe, angelt sich erfolgreich ihren großen Schwarm und Arbeitskollegen.

Diese Art von Serien können leicht ins Seichte abrutschen, doch diese Geschichte ist frech und erfrischend und zugleich subtil und tiefgründig. Sie beleuchtet die typischen Schwierigkeiten, die Freundschaften und Liebesbeziehungen mit sich bringen, die unerfüllten Träume und Sehnsüchte junger Frauen und dieses Gefühl, das vermutlich jeder kennt: vor einem einzigen Scherbenhaufen zu stehen und sein Leben komplett in Frage zu stellen. Eine spritzige und feinfühlige Sommer-RomCom, die man am besten mit Tapas und Sangría genießt.

 
Schreiben, Selbstfindung