Rebellin mit Herz

Gute Serien zu produzieren scheint den Skandinaviern im Blut zu liegen, besonders wenn sie sich um Serienkiller, korrupte Politiker oder ehrgeizige Journalisten drehen. Ein eher seltener Schauplatz ist die Schule, weshalb ich neugierig auf die dänische Serie „Rita“ wurde.
Die alleinerziehende Mutter und Lehrerin ist bei den Schülern äußerst beliebt, bei den Lehrerkollegen weniger, da sie durch ihre unkonventionelle Methoden überall aneckt – ausgenommen der Rektor, mit dem sie eine Affäre hat. Während sie selbst die aufmüpfigsten Schüler unter Kontrolle hat und ihnen aus so mancher Bredouille hilft, sieht es im Privatleben anders aus. Ihr erwachsener Sohn Rico, der einen Sandwichladen eröffnet hat, ihre Tochter Molly, die sich auf keinen Job festlegen kann und Jeppe, der sich outet – alle drei scheinen ihr allmählich zu entgleiten. Liegt es daran, dass Rita sich mehr um die Schüler kümmert als um die Sorgen und Nöte ihrer eigenen Kinder?
Sie ist eine sehr ambivalente Figur, bei der man ständig zwischen Sympathie und Antipathie schwankt. Sie ist rebellisch, cool und schlagfertig, doch durch ihre direkte und unsensible Art verletzt sie immer wieder Menschen, besonders die, die sie am meisten liebt. Ich bin gespannt, wie sich Rita und auch die anderen gut gezeichneten Charaktere in den kommenden Staffeln weiterentwickeln werden. Mitte August ging bereits die fünfte Staffel an den Start.