Wieviel ist ein Leben wert?

2021-01-28
Madrid
Wieviel ist ein Leben wert?

Wie kommen Verbrecher schnell an Geld? Sie erpressen Millionäre. Einen wie Victor Genovés in der Netflix-Serie „Die Schergen des Midas“. Durch ein unerwartetes Erbe wird er zum Vorsitzenden und Besitzer eines mächtigen Medienimperiums. Doch die Erpresser haben weder Frau noch Kind entführt. Stattdessen drohen sie, wahllos einen Menschen zu ermorden, wenn er das Lösegeld – eine läppische Summe von 50 Millionen Euro – nicht zahlt.

Zunächst will sich Victor nicht einschüchtern lassen, schaltet die Polizei ein und ignoriert die Drohung. Doch als tatsächlich eine unschuldige Frau umkommt, kommen ihm Zweifel. Die Erpresser lassen nicht locker und stellen in regelmäßigen Abständen neue Forderungen. Der Kriminalhauptkommissar Alfredo und seine Sondereinheit lassen nichts unversucht, um die angekündigten Morde zu verhindern, doch die Erpresser sind ihnen stets einen Schritt voraus. Mit jedem neuen Opfer steigen die psychischen Qualen, die Victor durchlebt.

Währenddessen toben heftige Kämpfe in den Straßen, weil sich immer mehr sozial Benachteiligte gegen die Reichen und Mächtigen auflehnen.  Manches in dieser Geschichte wirkt arg konstruiert, doch die Grundidee bringt einen ins Grübeln: Wie groß ist die Bereitschaft, ein enormes Opfer zu bringen, wenn man selbst keiner Gefahr ausgesetzt ist? Kann man einfach sein bisheriges Leben fortführen und wegschauen, wenn einen selbst die Verbrechen nicht tangieren? Die Serie ist an eine Erzählung von Jack London angelehnt, der offensichtlich nicht nur Abenteuerromane geschrieben hat.