Man lese die Gebrauchsanweisung

Es gibt nicht nur Gebrauchsanweisungen für Küchen- und Fernsehgeräte, sondern auch für Städte und Länder. Zum Beispiel für London. Obwohl meine Schwester dort lebt und sich bestens auskennt, war ich neugierig, was "Eine Gebrauchanweisung für London" mir empfiehlt. Verfasst wurde sie von Ronald Reng, der als Sportreporter und Schriftsteller in München lebt. Und ich muss sagen, das Büchlein ist nicht nur eine hervorragende Ergänzung zu Reiseführern, sondern auch eine schöne Art, sich auf eine Stadt einzustimmen.
Die britische Höflichkeit, die Fußballmanie, die Parks und Pubs und vieles mehr, was die Metropole ausmachen, werden von Reng in Form von Erfahrungsberichten und Anekdoten sehr unterhaltsam beschrieben. Für ihn gibt es keine bessere Stadt. London habe alles und von allem im Überfluss - sogar bessere italienische Restaurants als in Italien.
Das Buch enthält jedoch nicht nur Schwärmereien, sondern auch kritische Beobachtungen. Die Statue am Piccadilly Circus hält er für eine grandiose Fehlkonstruktion, Londons Schönheit liege nicht in seinen Monumenten und Wahrzeichen, sondern im Alltag und im Miteinander der Menschen. Er muss es ja wissen – von 1996 bis 2001 arbeitete Reng als Sportjournalist in England.
Mit seinen kurzweiligen Essays rund um die Themen Kunst, Politik, Presse und Fußball gibt er einen interessanten Einblick in die zahlreichen Facetten Londons. Das Büchlein macht nicht nur Lust auf die britische Hauptstadt, sondern auch neugierig auf die weiteren Bücher dieser Reihe.