Trainiere deinen Mach-Doch-Muskel

Was könnte man nicht alles für irre Sachen machen, wenn wir keine Coronakrise hätten! Zum Glück gibt es Bücher wie „Sachen machen“ von Isabel Bogdan. Sie ließ mich an 43 Abenteuern teilhaben und hat eine nette Abwechslung in meinen gleichförmigen Alltag gebracht.
Das Komische ist, dass man so viele Dinge nicht tut, auch wenn man die Gelegenheit dazu hätte. Auch die Autorin schritt erst zur Tat, als sie von einem Onlinemagazin den Auftrag bekam, unter der Überschrift „Sachen machen“ alle zwei Wochen einen Text zu schreiben.
Bikram Yoga zum Beispiel ist etwas, was ich auch gern einmal ausprobieren würde. Nach dieser schweißtreibenden Erfahrung stürzt sch Isabel Bogran noch auf viele weitere Aktivitäten, die vollen Körpereinsatz fordern: zum Beispiel Aqua Bouncing, Rhönradturnen, Parakiting und Rumkugeln.
Bei Letzterem dachte ich zuerst an die leckeren Pralinen. Weit gefehlt. Die Rede ist von „Water-Zorbing“, bei dem man sich in aufgeblasenen Plastikkugeln auf dem Wasser fortbewegt. Gesehen habe ich sie schon öfters im Olympiapark, ahnte aber nicht, wie schwierig es anscheinend ist, darin aufrecht zu stehen.
Richtig viel Spaß hat die Autorin auf dem Indoorspielplatz Rabbatz, wo sie sich auf Deutschland steilster Rutsche, im Spiel- und Kletterlabyrinth und beim Bullenreiten verausgabt. Und weil sie so herrlich schnoddrig und witzig schreibt, ist ihre Euphorie ansteckend. Sie traut sich aber auch an Sachen, die viel Überwindung kosten, wie auf ein Heavy-Metal-Konzert zu gehen oder bei einer Tierschlachtung zuzusehen.
Am meisten beneidete ich sie um die Nacht, die sie mit ihrer Freundin in einer Buchhandlung verbrachte. Die ganze Nacht lang ungestört schmökern und herumalbern - das ist fast so schön wie eine Mädels-Pyjamaparty. Nach der Lektüre bekam ich gleich Lust, meine eigene Liste zu erstellen mit allem, was ich alles ausprobieren möchte. Die Vorstellung, seine Mach-Doch-Muskeln zu trainieren, fand ich schon in den Büchern von Meike Winnemuth sehr inspirierend.