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Was Menschen zusammenhält

2021-04-01
St Piran
Was Menschen zusammenhält

Der Roman „Not Forgetting the Whale“ („Der Wal und das Ende der Welt“) hat vor allem wegen der guten Bewertungen meine Neugier geweckt. Ich ahnte allerdings nicht, wie aktuell das Thema ist, zumal das Buch bereits 2015 erschienen ist. Hatte der britische Schriftsteller John Ironmonger damals schon eine Vorahnung, dass uns eine Pandemie bevorsteht?

Das Handlungsmuster ist ganz typisch für einen Heldenroman: Ein Fremder taucht plötzlich im abgelegenen Fischerdorf St. Piran in Cornwall auf und mischt die Bewohner dort ordentlich auf. Die Art und Weise, wie er auf der Bildfläche erscheint, ist allerdings spektakulär: Er wird nackt und bewusstlos am Strand aufgefunden und von den Dorfbewohnern gerettet.

Nach und nach erfahren wir, dass es sich um Joe Haak, einen Banker aus London handelt. Als eine von ihm entwickelte Software nicht nur einen immensen Schaden verursachte, sondern auch einen globalen Crash durch eine tödliche Grippewelle vorhersah, flüchtete er und landete in St. Piran. Doch ist er wirklich auf der Flucht oder auf einer Mission? Joe Haak entpuppt sich jedenfalls als ein Mann mit Charisma und Tatkraft, der das ganze Dorf mobilisiert, um einen gestrandeten Wal zu retten, und erobert im Nu die Herzen der Bewohner.

In weiten Teilen des Romans lässt John Ironmonger seine Figuren über globalen Handel, Ressourcen, Finanzmärkte und menschlichen Egoismus diskutieren. Es geht vor allem um die Frage, wie Menschen reagieren,  wenn eine globale Katastrophe eintrifft, die gesamte Infrastruktur zusammenbricht und ihre Existenz bedroht wird. Seine Geschichte hat viel Symbolkraft und liest sich gerade in unserer aktuellen Situation wie ein aufmunterndes Plädoyer für Solidarität und Menschlichkeit.