Farbenprächtiges Porträt einer mutigen Naturforscherin

Über die Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian hatte ich schon einmal einen Bericht gelesen. Damals ahnte ich noch nicht, was für eine interessante Persönlichkeit sie war: talentiert, mutig, unkonventionell und zielstrebig. In ihrem eindrucksvollen Roman „Frau Merian und die Wunder der Welt“ hat mir Ruth Kornberger die außergewöhnliche Frau und ihre langersehnte Forschungsreise nach Surinam nähergebracht.
Zunächst erfahren wir, welche Anstrengungen die alleinerziehende Mutter zweier Töchter unternahm, um ihren Traum zu verwirklichen. Mit einer bewundernswerten Entschlossenheit und Hartnäckigkeit lässt sie nichts unversucht, um Investoren für ihre Reise zu gewinnen. In jeder Zeile spürte ich ihr Fernweh und ihre Hingabe, mit der sie Insekten studierte und zeichnete.
Ihre Reisevorbereitungen waren für mich genauso spannend zu lesen wie die Überfahrt von Amsterdam nach Surinam und ihre Erlebnisse vor Ort. Sehr lebendig und authentisch entfaltet die Autorin das Setting vor unseren Augen – nicht nur exotische Pflanzen und Tiere, sondern auch negative Aspekte wie die Sklaverei, die Konflikte zwischen Einheimischen und Plantagenbesitzern und die Widrigkeiten der Natur. Einziger Wermutstropfen war die eingebaute Liebesgeschichte, die im Laufe der Handlung zu viel Raum einnahm und den Genuss der Lektüre etwas schmälerte.