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Der Vater, der Berge versetzt

2021-11-11
Brasov
Der Vater, der Berge versetzt

Was für ein Alptraum: Mircia Jianu, Protoganist des rumänischen Films "Tata Muta Muntii", erfährt von der Bergwacht, dass sein Sohn und dessen Freundin nach einer Wanderung in den verschneiten Bergen vermisst werden. Verständlich, dass der Vater krank vor Sorge ist und Druck auf die Bergwacht ausübt. Sie soll unter allen Umständen den Jungen finden – koste es, was es wolle. Und das ist wörtlich zu verstehen, denn als die Bergwacht nach mehreren Tagen aufgibt, heuert der ehemalige Geheimdienstoffizier seinen Ex-Kollegen Filip an, der ihm offenbar noch etwas schuldig ist. 

Ziemlich beeindruckend, was Filip mit seiner Mannschaft an technischem Equipment auffährt, um die Vermissten zu orten. Es geht jedoch weniger um die Rettungsaktion als vielmehr um Mircia und seine Besessenheit, seinen Sohn zu finden. Nach und nach begreift man, dass er nicht nur von väterlicher Liebe und Fürsorge, sondern auch von Schuldgefühlen gegenüber seiner Ex-Frau und seinem Sohn, die er vernachlässigt hat, getrieben wird. 

Die Aufnahmen des imposanten Bucegi-Gebirges am östlichen Rand der Südkarpaten sind atemberaubend, allerdings würde ich nie auf die Idee kommen, in dieser bedrohlichen Umgebung auf eine Wanderung zu gehen. Mir ging immer wieder durch den Kopf, in welch schreckliche Lage leichtsinnige Wanderer ihre Angehörigen und Rettungsmannschaften versetzen können, ohne dass es ihnen bewusst ist.

Inspiriert wurde der Drehbuchautor und Regisseur Daniel Sandu von einer wahren Begebenheit, bei der ihn vor allem die Reaktion und Verhalten des Vaters auf das Verschwinden seines Sohnes beschäftigte. So zeigt der Film auf verstörende Weise, wie sich ein verzweifelter Mann in eine Sache hineinsteigern kann und – wenn es um das eigene Kind geht – jedes Maß aus den Augen verliert und seine Mitmenschen in den Abgrund reißt.

 
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