Das Elend einer alleinerziehenden Putzkraft

Erst kürzlich hatte ich es in der Kurzgeschichtensammlung „Schwierige Frauen“ mit Frauen zu tun, die es außerordentlich schwer im Leben haben. Alex, Hauptfigur der Serie „Maid“, kann sich zweifellos in diese Riege einreihen.
Als eines Tages ihr Freund Sean wieder einmal einen Tobsuchtsanfall hat, packt sie ihr zweijähriges Kind Maddy ins Auto und sucht das Weite. Sie versucht zuerst, Unterschlupf bei ihrer Mutter zu finden, doch Paula ist ihre künstlerische Entfaltung und ihr Liebesleben wichtiger als das Wohlergehen ihrer Tochter. So landet Alex schließlich in einem Frauenhaus.
Von Anfang an konnte ich mich von der Hauptfigur nicht mehr losreißen. Obwohl sie oft irrational handelt, konnte ich nicht anders als mit ihr zu fühlen, war entsetzt, wie sie als Putzkraft ausgebeutet wird und hoffte inständig, dass es das Schicksal zur Abwechslung einmal gut mit ihr meint. Doch es ist wie verhext: Menschen, die sie um Hilfe bittet, lassen sie im Stich, und andere, die ihr Hilfe anbieten, weist sie zurück. Gern mochte ich die Passagen, in denen Alex ihre Erlebnisse als Putzkraft niederschreibt und sich Geschichten über die Bewohner des Hauses ausdenkt.
Ein paar Schleifen hätte sich die Serie vielleicht sparen können, doch ist wohl gerade dies eine wichtige Botschaft: Frauen wie Alex brauchen mehrere Anläufe, um sich aus zerstörerischen Beziehungen zu befreien. Eine besondere Stärke der Serie sind die vielschichtig angelegten Figuren, allen voran Alex mit ihrer Widerstandskraft und ihren Schwächen, ihrer mal schroffen, mal liebevollen Art. Auch bei Sean gerät man selbst als Zuschauer immer wieder in Versuchung, ihm eine Chance zu geben. Kein Wunder, dass die Mini-Serie so authentisch wirkt: Sie basiert auf einem autobiografischen Buch von Stephanie Land mit dem Titel "Maid: Hard Work, Low Pay, and a Mother’s Will to Survive".