Gesunder Nachrichtenkonsum ist möglich

Die Coronakrise und nun der Ukraine-Krieg haben mich zum Newsticker-Junkie gemacht. Ich fühle einen Zwang, mich auf dem Laufenden zu halten – dabei ziehen mich die negativen Berichte nur runter und lösen Ohnmachtsgefühle aus.
Dass es neben reiner Abstinenz einen anderen Weg des Nachrichtenkonsums gibt, zeigt Ronja von Wurmb-Seibel in ihrem Buch „Wie wir die Welt sehen“ und bescherte mir viele Aha-Erlebnisse. Zum Beispiel wurde mir klar, inwieweit uns die Medien ein verzerrtes Weltbild vermitteln und wie stark dieses Bild unsere Glaubenssätze formen können; auch dass negative Nachrichten in geballter Form nur Ängste schüren oder uns abstumpfen statt zu mobilisieren und dass das typische Motiv der Heldenreise in Medien und Literatur durch gemeinsame Erfolgsgeschichten ergänzt werden müsste. Ich bewunderte ihren Mut, als Reporterin und Filmemacherin in Kabul ein anderes Gesicht des Landes und der Menschen zu zeigen und lernte einen konstruktiven Journalismus kennen, der nicht nur über Miseren berichtet, sondern auch Lösungsansätze und langfristige positive Entwicklungen sichtbar macht.
Die Autorin beschränkt sich nicht nur auf die Medien, sondern empfiehlt auch, uns im Privatleben „nahrhafte" Geschichten zu erzählen, die uns aufbauen und zum Handeln ermuntern. Sie macht in ihrem sehr inspirierenden Buch genau das vor, woran sie appelliert, nämlich unsere Aufmerksamkeit nicht nur auf Missstände, sondern auf mögliche Verbesserungen und mutmachende Beispiele und Vorbilder zu lenken.