Authentisch und menschlich

Die Serie „Anna Pihl“ riss mich nicht gleich vom Hocker. Die ersten Folgen plätscherten dahin, doch dann gewann die Story zunehmend an Fahrt und ich verschlang eine Staffel nach der anderen.
Im Mittelpunkt steht Anna Pihl, die ihren Dienst als Streifenpolizistin in Kopenhagens größter Polizeistation Bellahoj antritt. Sie hat genug Biss und Intelligenz, um sich unter den vorwiegend männlichen Kollegen zu behaupten und schnell zur Verhandlerin aufzusteigen. Dass sich die junge Alleinerziehende auch um ihren kleinen Sohn Mikkel kümmern muss, macht ihren Alltag nicht einfacher.
Die Kriminalfälle, die in den einzelnen Folgen gelöst werden, sind eigentlich eher sekundär. Viel interessanter finde ich, wie authentisch die tägliche Polizeiarbeit geschildert wird. Jedem Charakter und seinem Schicksal wird viel Raum gegeben. Es sind die leisen Zwischentöne, die den Zuschauer berühren. Statt Gut oder Böse, statt Helden oder Antihelden gibt es nur Menschen, die bemüht sind, das Richtige zu tun und trotz allem Fehler machen. Der Fehltritt einer Beamtin ist so gravierend, dass sie sogar ins Gefängnis wandern muss. Sehr schade, dass die Serie nach drei Staffeln nicht mehr fortgesetzt wurde.