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Ein Aufsteiger par excellence

2014-06-03
Köln
Ein Aufsteiger par excellence

Geld als die universelle Maschine, die alles in Bewegung setzt, hat schon viele Autoren zu spannenden Geschichten inspiriert. Zu den Meistern auf diesem Gebiet zählt für mich der französische Realist Balzac. In seinen Romanen "Le Père Goriot" oder "Illusions perdues" übt er harte Kritik gegen eine Gesellschaft, die auf Ruhm, Macht und Geldgier ausgerichtet ist. 

Neulich entdeckte ich einen deutschen Autor, der sich mit dem gleichen Thema vor einem anderen Hintergrund beschäftigt hat. Der Roman "Der Sieger nimmt alles" von Dieter Wellershoff, der in Köln lebt, gibt einen interessanten Einblick in das Deutschland während des Wirtschaftswunders.

Als die Hauptfigur Ulrich Vogtmann auf das Angebot eines Mitschülers eingeht und dessen Wohnung und einen Job bei der Firma Pattberg für einen Sommer übernimmt, beginnt die rasante Karriere des noch mittellosen Mannes. In kürzester Zeit steigt er vom Fließbandarbeiter zum Chauffeur des Firmenchefs auf und weckt das Interesse der Tochter Elisabeth. 

Seine Erfolgssucht, Zielstrebigkeit und Selbstsicherheit bringen Ulrich schnell weiter. Alles läuft nach seinen Vorstellungen: Er heiratet Elisabeth, sie bekommen einen Sohn, Ulrich steigt in die Geschäftsführung ein und bringt die Firma auf Erfolgs- und Expansionskurs. Doch mit der Zeit übernimmt er sich, verliert die Kontrolle über die Finanzen und das Unternehmen. Der Abstieg ist nicht mehr aufzuhalten.

Auch wenn die Geschichte zwischen den 50er und 80er Jahren spielt – die Themen, die Dieter Wellershoff behandelt sind zeitlos. Auch in weiteren Romanen wie "Der Liebeswunsch" beschreibt der Autor mit viel psychologischem Gespür ein ganzes Spektrum von verschiedenen Lebensentwürfen und wie sie durch gesellschaftliche Zwänge oder menschliche Schwächen scheitern. 

 
Selbstfindung