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Genuss- und leidvolle Reiseerfahrungen

2023-01-07
Nizza
Genuss- und leidvolle Reiseerfahrungen

Max Beckmann kannte ich bisher als bedeutenden Expressionisten, jedoch nicht als passionierten Reisenden. Zum Glück bin ich auf die Ausstellung „Max Beckmann. Departure“ in der Pinakothek der Moderne gestoßen. Begeistert hat mich die Bandbreite der Motive und Themen rund ums Reisen: Beckmann malte Aussichten aus Zug- und Hotelfenstern, hielt Beobachtungen in Cafés und Bars fest und bannte Bahnhöfe, nächtliche Stadtbilder und Strandlandschaften auf die Leinwand. Er liebte das Meer und unternahm mit seiner Frau Quappi gern mondäne Urlaubsreisen an die Côte d’Azur. 

Doch seine Bilder zeigen nicht nur pittoreske Landschaften – sie spiegeln auch Beckmanns Erfahrungen von Krieg und Entwurzelung wider und drücken Bedrohung und Verzweiflung aus. Bestes Beispiel dafür ist das Triptychon „Departure“, eine Leihgabe vom Museum of Modern Art in New York, der dieser Sonderausstellung den Namen gab. Fotoalben, Hotelrechnungen, Ansichtskarten und Filme dokumentieren Beckmanns Reisewege und -stationen.

Wie hart muss es für den Künstler gewesen sein, in Amsterdam im Exil leben und auf seine Überfahrt nach New York warten zu müssen! Produktiv war er dennoch und setzte sich mit mythologischen Themen wie Odysseus und den Argonauten auseinander. Erst 1947 konnte er endlich die langersehnte Entdeckungsreise durch die Staaten unternehmen und seine Eindrücke in Bildern wie "Blick auf San Francisco" festhalten. Als tolle Ergänzung zu der Ausstellung, die bis 12. März läuft, kann ich Euch die arte-Doku „Max Beckmann – Ein Reisender“ empfehlen.

 
Kunst, Entdecken, Zeitreise