Die vielen Gesichter des Rheins

Mit dem Rhein verbinde ich viele Erinnerungen: Spaziergänge auf der Uferpromenade in meiner Heimatstadt Düsseldorf, Schifffahrten nach Königswinter, eine Radtour zum Rheinfall in Schaffhausen … Daher war ich neugierig zu erfahren, wie Franz Hohler einen Abschnitt erlebt hat, den ich noch nicht kenne. Der Schweizer Autor ist in der Zeit von Mai 2020 bis September 2022, als die Coronapandemie noch unseren Alltag prägte, von Schaffhausen bis zur Quelle gewandert und erzählt uns in seinem Buch “Rheinaufwärts” von seinen Erlebnissen und Beobachtungen.
Er ist nicht nur zu Fuß, sondern auch mit Bus und Bahn unterwegs, kehrt in Cafés ein und studiert eingehend heimatkundliche Informationstafeln, die Wissenswertes über die Orte und historischen Ereignisse verraten. Den Rhein beschreibt er wie ein lebendiges Wesen, das gurgelt und plätschert, wie einen Wegbegleiter und guten Freund, der nach jeder längeren Trennung Wiedersehensfreude auslöst, und dem er auch mal sinnbildlich stolz auf die Schulter klopft. Das gefiel mir sehr gut. Die Höhen und Tiefen, die er während seiner Wanderungen erlebt, hätte er ruhig mit etwas mehr Leidenschaft schildern können. So war es für mich eine sehr ausgeglichene Lektüre, bei der ich immerhin die vielen Gesichter des Rheins und seiner Umgebung kennenlernen konnte.