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Körperlich und emotional ausgebrannt

2023-06-28
London
Körperlich und emotional ausgebrannt

Der Roman „Wie wir brennen“ von Sarah Hall weckt schmerzhafte Erinnerungen an den Corona-Lockdown. Bei der Ich-Erzählerin Edith ist es ein gefährliches Norovirus, das sie und ihren Geliebten Halit in die Isolation zwingt, doch die verheerenden Folgen für den Alltag und das gesellschaftliche Leben sind vergleichbar.

Die Ich-Erzählerin beschreibt sehr intensiv, was sie durchmacht, als die Krankheit bei Halit immer weiter fortschreitet. Die beiden versuchen, der Hilflosigkeit mit ihrer Liebe füreinander zu trotzen. Sätze wie „Wir hatten nur die Liebe; als Währung war sie nutzlos, aber beim Verdrängen eine Macht“ prägen sich ein. Rückblicke auf ihre Laufbahn als Bildhauerin, an ein Austauschprogramm in Japan, wo sie die Technik der Holzverbrennung erlernte, ihr toxisches Verhältnis zu ihrem früheren Freund Alit und ihrer schwerbehinderten Mutter Naomi wechseln sich ab mit philosophischen Gedanken über Menschlichkeit und emotionale Grausamkeit. 

Die Metapher des Brennens, die sich durch den gesamten Roman zieht, und die ausdrucksstarke lyrische Sprache gefielen mir gut. Vieles jedoch hätte für meinen Geschmack etwas weniger extrem und drastisch erzählt werden können. So musste ich mich durch einige anstrengende Passagen durchkämpfen.

 
Kunst