Angst vor dem Verschwinden

Der Titel und die positiven Rezensionen machten mich neugierig auf den Roman „Hinter der Hecke die Welt“. Es geht um ein abgelegenes Dorf, das immer mehr zu verschwinden droht. Die einzigen Kinder Pina und Lobo wachsen seit zwei Jahren nicht mehr und schüren bei den Bewohnern Zukunftsängste. Das Einzige, was in die Höhe schießt, ist eine Hecke, die mühsam gepflegt wird, um Touristen anzulocken. Vom Verschwinden bedroht ist auch die Arktis, wo Pinas Mutter auf einem Forschungsschiff unterwegs ist und die schmelzenden Gletscher beobachtet.
Die Geschichte liest sich wie eine Parabel, bei der man hinter jedem Detail eine tiefere Bedeutung vermutet und ins Grübeln gerät. Verwaiste Dörfer, Wald- und Artensterben kamen mir in den Sinn während mich die wuchernde Hecke an Dinge denken ließ, die schnell außer Kontrolle geraten können wie Plastikmüllberge und Epidemien. Die Geschichte gibt auf sehr unkonventionelle Art Denkanstöße zu aktuell wichtigen Themen wie Folgen von Wachstum und die Zukunft unserer Erde, doch die Erzählweise war mir zu distanziert, so dass der Funke nicht übersprang.