Im Taumel der Goldenen Zwanziger

Bei Geschichten, die in den Goldenen Zwanzigern spielen, kann ich nur schwer widerstehen. An dem Roman „Im Ballhaus brennt noch Licht“ von Stephanie Jana reizte mich außerdem, dass er von einer angehenden Tänzerin in Berlin handelt. Im Ballhaus Sternberg lernt die junge Lulu den Besitzer und seinen Sohn kennen, die sie dabei unterstützen, Ballettunterricht zu nehmen und zur Startänzerin aufzusteigen.
Lulu war mir mit ihrer kecken Art gleich sympathisch. Auch ihren vielen Wegbegleitern haucht die Autorin Leben ein, so dass man gebannt deren Entwicklung verfolgt. Besonders fasziniert hat mich das Ballhaus, das von einem realen Ort inspiriert wurde und zum Dreh- und Angelpunkt des Geschehens wird. Der Alltag des Personals, die Proben und Bühnenauftritte, die nächtlichen Tanzparties und das Treiben der vergnügungssüchtigen Gäste, die Ablenkung von den wirtschaftlichen Nöten und politischen Gefahren suchen, werden atmosphärisch und mitreißend beschrieben. Ein sehr kurzweiliger Roman mit einem treffenden Titel, in dem ich die Glanz- und Schattenseiten dieser Zeit in Berlin zu spüren bekam.