Stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte

Eine Reise verläuft oft anders als geplant. Wenn man so interessante Begegnungen hat wie Jára in der Geschichte „Weihnachten in Prag“ von Jaroslav Rudis, kann das aber durchaus bereichernd sein. Als der Ich-Erzähler an Heiligabend mit dem Zug in Prag ankommt und seine Freunde, mit denen er verabredet ist, nicht erreicht, schlendert er allein durch die verschneite Stadt und macht Bekanntschaft mit drei verloren wirkenden Gestalten, die jeder auf seine Art einen besonderen Bezug zu Prag haben.
Auf ihrem gemeinsamen Streifzug tauschen sie Erinnerungen und philosophische Gedanken aus. Dabei hat man als Leser nicht nur die alten Gebäude und Brücken, die urigen Kneipen und das typische Essen vor Augen, sondern spürt auch, wie geschichtsträchtig die Stadt ist. Die melancholische Stimmung wird durch die wunderbaren Illustrationen des tschechischen Comiczeichners, mit dem der Autor eng befreundet ist, unterstrichen. Fernab von überfüllten Weihnachtsmärkten und vom Konsumrausch entfaltet die Kurzgeschichte einen besinnlichen und magischen Zauber.