Der Erneuerer der Landschaftsmalerei

Zum ersten Mal ist in München das Lebenswerk von William Turner zu sehen. Das Besondere an der Ausstellung „Turner – Three Horizons“ im Kunstbau des Lenbachhauses ist die räumliche und thematische Gegenüberstellung seiner frühen, konventionellen und der späteren, abstrakten Werke.
Schon mit 14 Jahren bekam der Sohn eines Barbiers ein Stipendium an der Royal Academy of Arts in London und wurde mit seinem Frühwerk zu einem erfolgreichen und gefragten Künstler. Er war fasziniert von dramatischen Wetterphänomenen und rauen Landschaften in Wales oder in den Alpen, die er auf die Leinwand bannte. Selbst bei biblischen und historischen Motiven spielte für Turner die Landschaft eine zentrale Rolle.
Mit der Zeit wuchs allerdings seine technische Experimentierfreude, was vor allem an dem Unterschied zwischen seinem ersten und den späteren Venedig-Bildern zu erkennen ist. Die Motive wurden immer unschärfer, unkonventioneller und abstrakter, was mir persönlich sehr gut gefällt, zu seinen Lebzeiten jedoch auf Unverständnis stieß. In seinem berühmten Werk „Der Schneesturm“, das ein brennendes und untergehendes Dampfschiff in einem tosenden Meer zeigt, sahen heftige Kritiker nur eine Masse wirbelnder Seifenlaugen an einem Waschtag.
Turner hatte eine große Leidenschaft für das Reisen, interessierte sich für Übergänge und Schwellenräume und malte gerne Häfen wie „Der Hafen von Brest“. Auf einer großflächigen digitale Europakarte kann man Turners Reisestationen chronologisch verfolgen. Dank dem Audioguide habe in in dieser Ausstellung, die noch bis zum 10. März läuft, sehr viel über den zu seinen Lebzeiten umstrittenen Maler gelernt.