"Spiel des Lebens"

Die diesjährige Champions League ist für viele deutsche Fußballfans wahrscheinlich schon abgehakt. Ich werde heute Abend schon mitfiebern, wenn im Lissaboner Estádio da Luz Real Madrid auf Atlético Madrid trifft und halte zu letzterer Mannschaft mit dem sympathischen Stürmer David Villa.
Passend dazu und zur bevorstehenden WM las ich vor kurzem das Buch "Fußballgefühle" von Axel Hacke, das mir eine Freundin aus Dortmund geschenkt hat. Sie selbst war lange Zeit großer Fan von Borussia Dortmund, interessiert sich aber mittlerweile mehr für Opernsänger als für Fußballspieler.
Obwohl meine Eltern jedes Bundesliga-Spiel euphorisch verfolgten, konnte ich dem Sport als Kind nichts abgewinnen. Es war mir unverständlich, dass eine Handvoll Männer wie die Irren einem Ball hinterherjagten, dabei 90 Minuten lang ständig von einem Ende des riesigen Spielfelds zum anderen rannten und dass Millionen von Menschen dem Spektakel auch noch zusahen.
Während der Fußball-WM 2010, die an lauen Sommernächten auf diversen Plätzen in der Innenstadt übertragen wurde, konnte ich mich das erste Mal der allgemeinen Begeisterung nicht ganz entziehen. Die Vorstellung, dass gerade an unzähligen Orten auf dieser Welt Menschen unterschiedlichster Herkunft das gleiche Spiel mit ähnlichen Emotionen verfolgten, faszinierte mich. Axel Hacke bringt es in seinem Buch auf den Punkt: Fußball hat eine gemeinschaftsbildende Kraft und ist ein Geschäft mit großen Gefühlen. "Fantasievoll, kämpferisch, individualistisch, elegant, planvoll... Alle Möglichkeiten menschlichen Verhaltens werden vorgeführt", schreibt er. Lassen wir uns überraschen, wie das "Spiel des Lebens" heute Abend ausgehen wird.