Opfer eines Rachefeldzugs
Die Mini-Serie „Disclaimer“ ist nicht nur hochkarätig besetzt – auch die Handlung stellt vieles, was die Streaming-Dienste derzeit bieten, in den Schatten. Hauptfigur Catherine Ravenscroft wird als angesehene Dokumentarfilmerin eingeführt, die soeben ausgezeichnet wurde. Die Freude währt nicht lange, denn sie bekommt ein Buch zugeschickt, das ihr den Boden unter den Füßen wegzieht. In dem Roman „Perfect Stranger“ erkennt sie Details aus ihrer eigenen Vergangenheit wieder, die sie sorgsam vor ihrer Familie geheimgehalten hatte: Während einer Italienreise vor zwanzig Jahren hatte ein 19-jähriger Urlauber ihren Sohn gerettet und war dabei ertrunken.
Für die Abwärtsspirale, in die Catherine nach der Veröffentlichung dieses Romans beruflich und privat gerät, ist der Vater des Verunglückten verantwortlich, brillant gespielt von Kevin Kline. Seine perfide geplanten Schritte, um Catherines Leben und Ruf zu ruinieren, jagten mir einen Schauer über den Rücken. Doch so leicht lässt sich Catherine nicht kleinkriegen. Ihre Rolle als dominante, aber auch verletzliche Frau, die völlig durch den Wind ist, wird von Cate Blanchett stark dargestellt. Die Story nimmt eine überraschende Wendung, doch der Schluss hat mich nicht vollends überzeugt. Der Psycho-Thriller von Alfonso Cuaróns ist auf Apple TV+ zu sehen und basiert auf einem Roman von Renée Knight.