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Zwei ungleiche Naturforscher im Clinch

2025-01-08
Montbard
Zwei ungleiche Naturforscher im Clinch

Das Ziel, das sich die zwei Naturforscher Carl von Linné und Georges-Louis de Buffon im 18. Jahrhundert gesetzt haben, ist nicht gerade bescheiden: die Fülle der Natur zu erfassen, zu beschreiben und zu benennen. Während den meisten sicher von Linnés Ordnungssystem der Pflanzen- und Tierwelt bekannt ist, scheint de Buffon in Vergessenheit geraten zu sein. Zu Unrecht findet Jason Roberts und stellt in seinem Buch „Die Entdeckung allen Lebens“ dessen Verdienste heraus.

Die Doppelbiografie liest sich deshalb so spannend, weil die beiden ein völlig unterschiedliches Verständnis von der Natur hatten und verschiedene Ansätze verfolgten: Von Linné, ein schwedischer Arzt, war besessen davon, alles systematisch und hierarchisch zu gliedern und festen Kategorien zuzuordnen; Georges-Louis de Buffon, aristokratischer Universalgelehrte und königlicher Hofgärtner, betrachtete dagegen das Leben als ein dynamisches System und legte Wert auf eine literarische und philosophische Annäherung.

Jason Roberts steigt tief in die Materie ein, beschreibt aber die Lebensläufe und gegensätzlichen Charaktere der beiden Botaniker mit ihren Eigenheiten und ihr Vorgehen so anschaulich, dass ich ihren Wettstreit mit großer Neugier verfolgte. Wie Linné sich selbst mit Lobpreisungen überhäufte oder dass Naturkundler damals an die Existenz von Fabelwesen glaubten, brachte mich zum Schmunzeln und inwiefern de Buffon Wegbereiter der Evolutionstheorie war zum Staunen. Der Autor entführt uns lehrreich und unterhaltsam in wissenschaftliche Debatten, zu gefährlichen Expeditionen und zeigt, welche wichtigen Grundlagen beide Gelehrte für die Entstehung der Biologie und Genetik geschaffen haben.

 
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