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Zwischen Hoffnung und Verzweiflung

2025-04-16
Missouri
Zwischen Hoffnung und Verzweiflung

Der Roman „Die November-Schwestern“ von Josephine W. Johnson spielt in den USA der 1930er Jahre, mitten in der Weltwirtschaftskrise. Er handelt von den drei Haldmarne-Schwestern und ihren Eltern, die auf einer Farm Jahr für Jahr ums Überleben kämpfen. Die Hypothek lastet schwer auf ihnen, eine Besserung der Lage ist trotz harter Arbeit nicht in Sicht.

Erzählt wird aus der Perspektive der mittleren Schwester Margret, die mit den schweren Lebensbedingungen, aber auch mit Sinnfragen und den verwirrenden Gefühlen einer Heranwachsenden allein fertigwerden muss. Wie sie sich einerseits bemüht, es ihrem launischen Vater recht zu machen, andererseits mit ihm fühlt, weil sie sich mit ihren Schwestern wie eine Last vorkommt, machte mich betroffen.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt“ ist fast zu einer abgedroschenen Floskel geworden, doch in diesem Roman fasst sie tragischerweise das Leben der Protagonisten in einem Satz zusammen. Die Hoffnung, dass es diesmal anders wird, wird auch geschürt, als der Vater den Arbeiter Grant einstellt. Er bringt tatsächlich eine Veränderung, doch ganz anders als erwartet.

Auf allen Ebenen ist ein Mangel zu spüren, an Geld, Nahrung, Regen, gegenseitiger Zuneigung. Sprachlich schöpft die Autorin jedoch aus dem Vollen. Die wenigen schönen Momente, die Margret mit ihrer jüngeren Schwester Merle in der Natur erlebt, beschreibt sie so bildhaft, dass sie einen funkelnden Kontrast zum harten Alltag bilden. Verständlich, dass Josephine W. Johnson 1935 für dieses Werk den Pulitzer-Preis erhielt.

 
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