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Hommage an eine mutige Hebamme

2025-03-12
Hallowell
Hommage an eine mutige Hebamme

Der Roman „The Frozen River“ von Ariel Lawhon war in mehrfacher Hinsicht ein großer Gewinn. Ich bekam nicht nur Einblick in den Alltag einer Hebamme und Heilerin, sondern lernte auch eine reale Heldin aus dem späten 18. Jahrhundert kennen: Martha Ballard aus Maine.

Ein Todesfall in der Kleinstadt Hallowell, bei dem Martha überzeugt ist, dass es sich um Mord handelt und eigene Ermittlungen aufnimmt, bildet den Spannungsbogen. Durch ihre täglichen Aufzeichnungen von Geburten, Todesfällen und Verbrechen kennt sie viele Geheimnisse, unter anderem die Vergewaltigung einer Frau vor vier Monaten, die ungesühnt geblieben ist.

In einer Zeit, in der Frauen der Macht und Willkür von Männern ausgeliefert sind, kommen Hebammen wie Martha Ballard eine umso wichtigere Bedeutung zu. Martha versteht, was Schwangere durchmachen müssen, hört ihnen zu und setzt sich besonders für verzweifelte Frauen ein, die auf sich allein gestellt sind. Was Martha aber besonders auszeichnet, ist ihr Mut, sich gegen das Patriarchat zu behaupten und die Stimme zu erheben, um Unrecht zu verhindern.

Auch sprachlich überzeugt der Roman. Der eisige Winter, die düstere Atmosphäre und die bedrohliche Gewalt lassen einen erschaudern und stehen im starken Kontrast zu der Wärme und dem Zusammenhalt, der in Marthas Familie herrscht, auch dank dem liebevollen Ehemann Ephraim. Dabei blickt auch sie auf eine leidvolle Vergangenheit zurück.

 
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