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Schräger Held sucht seine Wurzeln

2014-08-17
New York
Schräger Held sucht seine Wurzeln

Zu den Entwicklungsromanen, die ich mit Begeisterung gelesen habe, zählt "Nach Hause schwimmen" von Rolf Lappert. Der Schweizer Autor erzählt davon, wie der klein gewachsene Wilbur bei seiner Großmutter in Irland aufwächst und nach einigen glücklichen Jahren einen Schicksalsschlag nach dem anderen erfährt. 

Nach dem Tod seiner Großmutter beginnt eine abenteuerliche Reise, die ihn über Schweden nach New York führt. Als Ersatz für die fehlende Vaterfigur dient ihm sein Idol Bruce Willis. Das Erwachsenwerden gestaltet sich für Wilbur jedoch alles andere als einfach. Er wird von einer Pflegefamilie zur nächsten, von einer Jugendbesserungsanstalt zur anderen gereicht. 

So tragisch sein Lebensweg auch ist, schwingt im Erzähltstil Lapperts ein subtiler Humor mit, der stark zum Lesevergnügen beiträgt. Mit Spannung verfolgt man die Entwicklung von Wilbur, seine Begegnung mit Menschen, die ihn prägen, die ihn enttäuschen oder zur Seite stehen. Am besten gefielen mir die Schilderungen seiner letzten Station: In einem schäbigen Hotel in der Bronx verdingt sich Wilbur als Nachtportier, verlegt Fliesen und trifft auf verschrobene Verlierertypen. Der Alltag und das Personal werden so lebendig beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, die Szenen spielten sich vor meiner Nase ab. Absolut lesenswert!

 
Selbstfindung