Maritim und ursprünglich

Die Fahrt auf der kurvenreichen, steilen Straße nach Camogli, die sich immer krasser verengt, war etwas strapaziös. Wir befürchteten schon, nie wieder herauszukommen, doch dann waren wir endlich am Ziel, der Piazza Giacomo Matteotti, wo wir bequem parken konnten. Mit einem Lift erreichten wir die Strandpromenade Via Garibaldi, die von farbenfrohen Häusern, Lokalen und Geschäften mit ligurischem Kunsthandwerk gesäumt ist und zur Basilika Santa Maria Assunta, dem Symbol von Camogli, führt.
Über eine steile Treppe kommt man zur antiken Festung Castel Dragone, die zur Verteidigung vor den Angriffen der Sarazenen erbaut wurde. Uns zog es eher zum kleinen Hafen, wo wir uns in der Bar Patchinka mit einer typisch ligurischen Focaccia stärkten. Vor uns schaukelten die alten Fischerboote mit Fischernetzen, aus dem Lautsprecher hinter uns dudelte italienische Musik – das war Dolce Vita pur.
Auf der Rückfahrt machten wir Halt in Santa Margherita Ligure und erlebten ein Kontrastprogramm. Die Villenhotels im Jugendstil wie das Imperiale Palace Hotel und der große Hafen, wo Motor-, Segelboote und Luxusyachten vor Anker liegen, strömen vornehme Eleganz und mondänes Flair aus. In der Altstadt entdeckte ich besonders schöne Exemplare von Trompe l‘oeil Fassaden – eine typisch ligurische raffinierte Malerei, die prunkvolle Deko vortäuscht. Neben echten Fenstern und Läden findet man in vielen Hafenstädten gemalte und gezeichnete Säulenbilder, Verzierungen und Reliefs. Portofino konnten wir mangels Parkplatz nur einen flüchtigen Besuch abstatten. Wir sind jedoch sicher, dass Camogli in seiner ursprünglichen Schönheit kaum zu toppen ist.