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Verflochten wie eine Doppelhelix

2025-06-14
Wien
Verflochten wie eine Doppelhelix

Der Maler M.C. Escher ist bekannt für sein Spiel mit optischen Täuschungen. Hände, die sich gegenseitig zeichnen oder unendliche Treppen, die endlos im Kreis abwärtsführen … Was für eine originelle Idee, dieses Konzept auf eine Geschichte anzuwenden. Wolfgang Haas macht dies in „Wackelkontakt“ konsequent und verblüffend. 

Dabei ist die Ausgangssituation trivial: Die Hauptfigur Franz Escher wartet auf einen Elektriker, der eine defekte Steckdose reparieren soll. Er ist Trauerredner mit einem Faible für Puzzles und Mafiaromane und vertreibt sich die Zeit mit einem Buch über den ehemaligen Mafioso Elio Russo, der ein Zeugenschutzprogramm durchläuft. Auch Elio liest ein Buch, das er von einem deutschen Zellengenossen bekommen hat, und darin geht es um jenen Franz Escher, der auf einen Elektriker wartet.

Wechselnde Perspektiven und mehrere Erzählstränge sind nichts Besonderes, doch wie nahtlos dies in diesem Buch passiert, hat mich erstaunt. Ich wurde richtig in den Sog beider Handlungen hineingezogen, die der Autor mit viel Sprachwitz, Ironie und eigensinnigen Figuren bereichert und ineinander spiegeln lässt. Seine Spielereien mit Fremdsprachen und Dialekten und sein Ideenreichtum machen Lust, mehr von dem Autor zu lesen.

 
Kunst