Liebe im Überwachungsstaat

Wenn ich nicht täglich im Kindlepost nach interessanten e-Book-Angeboten stöbern würde, wäre ich wohl nicht auf die Idee gekommen, ein Jugendbuch zu lesen. Die Inhaltsangabe von Lauren Olivers Roman "Delirium" machte mich neugierig: Die Geschichte spielt in einem Überwachungsstaat, in der die Liebe als politische Gefahr und tödliche Krankheit gesehen wird. Die siebzehnjährige Lena steht kurz vor einem medizinischen Eingriff, der sie heilen und gesellschaftsfähig machen soll.
Als Lena sich jedoch in Alex verliebt, der sich als Widerstandskämpfer entpuppt, gerät ihr Weltbild ins Wanken. Zum ersten Mal durchlebt sie nicht nur ein Gefühlschaos, vor dem sie eindringlich gewarnt wurde, sondern durchschaut auch die perfiden Methoden des Staates und kämpft um ihre Liebe.
Sprachlich ist das Buch ein purer Genuss. Lauren Oliver schreibt bilderreich und poetisch. Die Handlung wird temporeich vorangetrieben und doch überzeugte sie mich nicht ganz. Aus der originellen Dystopie-Idee hätte man meiner Meinung nach mehr machen können. Wer weiß, vielleicht steigert sich die Geschichte im zweiten Buch der Trilogie.