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Auf der Suche nach Anna

2014-08-31
Warschau
Auf der Suche nach Anna

Ungewöhnlich in dem Roman „Adams Erbe“ von Astrid Rosenfeld ist zunächst der Aufbau. Der erste Teil schildert mit viel Witz und Situationskomik die Kindheit von Edward Cohen, der in einer skurrilen jüdischen Familie aufwächst. Als Erwachsener verkauft er in Berlin in einem Laden mit dem Namen „TEUER“ Gothic-Sorgenpüppchen. Sein Großonkel Adam ist im Zweiten Weltkrieg spurlos verschwunden. Jahrzehnte nach dem Tod der Großmutter entdeckt Edward auf dem Dachboden Liebesbriefe, die Adam in Warschau an eine Anna geschrieben hat.

Und so werden wir in den zweiten Teil des Romans katapultiert, der ins Nazideutschland führt. Adam verliebt sich in die polnische Jüdin Anna. Als sie spurlos verschwindet, setzt er alle Hebel in Bewegung, um sie aufzuspüren. Wie geschickt er dies anstellt, lässt den Leser noch schmunzeln. Als Rosenzüchter arbeitet er im Schlossgarten des Generalgouverneurs. Zunehmend verändert sich jedoch die Tonalität der Geschichte. Man taucht mit Adam immer tiefer ein in das Schrecken jener Zeit und begleitet ihn bis ins Warschauer Ghetto. Mutig, wie die Autorin Adams grauenvolle Erlebnisse dort schildert und trotzdem Raum lässt für eine Spur Komik und Heiterkeit.

Astrid Rosenfeld hat die beiden Zeitebenen und so verschiedenen Generationen geschickt miteinander verknüpft. Adams Vermächtnis wird Edwards Leben grundlegend verändern.

 
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