Historischer Charme

Diesen Sommer bin ich das erste Mal ein E-Bike Probe gefahren. Ich habe nicht vor, mir eins anzuschaffen, war aber neugierig, was sich hinter dem Hype verbirgt. Pedelecs erfreuen sich seit einigen Jahren wachsender Beliebtheit und das nicht nur bei Rentnern.
Und jetzt verstehe ich auch warum: Pedelec fahren macht richtig Spaß. Ein leichter Tritt in die Pedale genügt und schon saust man davon. Ein Dauertempo von 25 Stundenkilometern und jeglichem Gegenwind oder Steigungen zu trotzen hätte schon seinen Reiz.
Elektrische Unterstützung hätte ich zum Beispiel während unseres Radurlaubs am Bodensee ganz gut gebrauchen können, wo wir – für mich ganz ungewohnt – fast den ganzen Tag mit den Rädern unterwegs waren. Eine der schönsten Strecken führte uns damals durch das Schaffhauserland, wo mittlerweile verschiedenste E-Bike-Touren angeboten werden.
Wir fuhren durch idyllische Dörfer mit Fachwerkhäusern und an lauschigen Seen vorbei. Als typische Panorama-Fahrerin macht mir das Radeln Spaß, solange es Schönes zu sehen gibt. In Stein am Rhein erwarteten uns verträumte Gassen und Altstadthäuser, reich verziert mit Erkern und edel bemalten Fassaden. Die Stadt gilt als eine der besterhaltenen mittelalterlichen Kleinstädte im deutschsprachigen Raum. Hier hätten meine japanischen Verwandten, die wir stets durch Heidelberg und Rothenburg ob der Tauber schleusten, ihre wahre Freude gehabt.
Unsere nächte Station war der Rheinfall, Europas größter Wasserfall. Auf einer Breite von 150 m stürzen jede Sekunde bis zu 700.000 Liter Wasser über eine Klippe. Beim Anblick des imposanten Naturschauspiels, das vor 17.000 Jahren entstand, blieb mir wahrlich die Spucke weg.
Schließlich erreichten wir Schaffhausen, ebenfalls eine malerische Stadt mit reich verzierten Riegelhäusern und mit Blick auf die Festung Munot. In einem Straßencafé machten wir Halt und planten unseren nächsten Tagesausflug. Wenn wir demnächst wieder einmal längere Strecken zurücklegen wollen, könnte es gut sein, dass ich vor Ort mal ein E-Bike miete.