Kein Tag zum Feiern

Bin ich froh, dass ich die Schulzeit hinter mir habe. Das dachte ich mir in letzter Zeit häufiger – zum Beispiel nachdem ich den französischen Film "Die Klasse" oder die deutsche Komödie "Fack ju Göhte" gesehen habe, die einen daran erinnern, wie grausam pubertierende Teenager sein können.
Ähnlich ergeht es Leonard in dem Roman "Forgive me, Leonard Peacock" ("Happy Birthday Leonard Peacock") von Matthew Quick. Er fühlt sich nicht nur als Außenseiter, sondern kann auch die Schikanen seiner Mitschüler nicht länger ertragen. Er fasst den Entschluss, an seinem achzehnten Geburtstag seinen Erzfeind und anschließend sich selbst umzubringen. Vorher will er sich von den wenigen Menschen, die ihm etwas bedeutet haben, mit einem Geschenk verabschieden. Diese hat er genauso wie seine Waffe in pinkfarbenem Geschenkpapier verpackt.
Matthew Quick konstruiert seinen Roman äußerst raffiniert. Zum einen erzeugt er beim Leser die große Hoffnung, dass noch etwas Unerwartetes geschehen möge, was Leonard von seinem Entschluss abbringt – zum Beispiel die Gespräche auf seiner Abschiedstour. Zum anderen brennt man darauf zu erfahren, was ihn zu dieser Verzweiflungstat bewegt hat.
Es ist eine traurige, zuweilen deprimierende Geschichte über die Schwierigkeit, erwachsen zu werden und seinem Leben einen Sinn zu geben. Doch der Autor hält zum Glück auch eine hoffnungsvolle Botschaft bereit: dass die Schule nur ein winziger und fast unbedeutender Bruchteil dessen ist, was den Heranwachsenden in der unvorstellbar großen Welt voller Möglichkeiten erwartet.