Zwischen Traum und Wirklichkeit

Diesen Monat zieht es sicherlich wieder viele zum Christmas Shopping nach New York, um die ganz besondere vorweihnachtliche Stimmung dort zu genießen. Wer die Stadt einmal aus einer sehr ungewöhnlichen Perspektive erleben möchte, sollte sich den Film "Stay" ansehen.
Künstlerisch anspruchsvoll – so würde ich den sehr bizarren Psychothriller von Marc Forster nennen. Ich muss gestehen, dass ich die Story erst beim zweiten Mal und mit Hilfe einiger Rezensionen verstanden habe. Zu verworren ist die Geschichte um den Kunststudenten Henry, der ankündigt sich umzubringen, und seinen Psychiater Dr. Sam Foster, der dies mit allen Mitteln verhindern will.
Man schwebt mit Sam durch Raum und Zeit und findet sich dabei in zusammenhanglos erscheinenden Szenerien in New York wieder – mal in einer psychologischen Behandlung in einem neoklassizistischen Gebäude am Hudson River, mal bei einem Schachspiel mit einem Fremden in Sams Wohnung, dann in Treppenkonstruktionen, die an den Künstler M.C. Esher erinnern. Stets drängt sich dem Zuschauer schönes Design, Ästhetik und die ungewöhnliche Kameraführung auf. Die Szenen flirren und verschwimmen ineinander, so dass man sich zunehmend fragt, ob sie Traum, Erinnerung oder gegenwärtige Realität sind. Unterbrochen werden die Bilder immer wieder durch Rückblenden, die einen Verkehrsunfall auf der Brooklyn Bridge zeigen.
In meinem Bemühen, die Handlung zu verstehen, stellte ich wilde Vermutungen an: Henry ist schizophren. Oder Henry und Sam sind ein und dieselbe Person. Wer wie ich hofft, dass sich im Laufe der Handlung die einzelnen Puzzleteile zu einem Gesamtbild fügen, der wird ... Nein, mehr darf ich an dieser Stelle nicht verraten – sonst wäre die Spannung dahin.