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Es begann in einem Sommercamp

2014-11-11
New York
Es begann in einem Sommercamp

Ausgangspunkt für die Figuren und deren Lebensentwürfe in dem Roman „The Interestings“ („Die Interessanten“) von Meg Wolitzer ist ein Sommercamp an der amerikanischen Ostküste. ‚Spirit-in-the-woods‘ heißt das Camp für kreative Jugendliche, wo die 15-jährige Jules aus der Provinz im Jahr 1974 die fünf privilegierten New Yorker Ethan, Ash, Goodman, Cathy und Jonah kennenlernt. Sie alle haben ein künstlerisches Talent, das sie im Feriencamp ausleben und entfalten können. Aus Spaß nennen sich die Freunde "The Interestings", wobei Jules von allen den stärksten Wunsch hat, etwas Besonderes zu sein.

Doch wie sieht das Leben nach der Schulzeit aus? Cathy Kiplinger gibt ihren Traum, Tänzerin zu werden auf, und entscheidet sich für einen Job im Kapitalmarkt. Ethan dagegen gelingt es, seine künstlerischen Ambitionen in eine durchschlagende Karriere im Filmgeschäft umzuwandeln. 

Besonders vielschichtig fand ich Jules Figur. Sie grübelt ständig und analysiert alles – ihre persönliche Entwicklung seit dem Sommercamp, ihre aktuelle Beziehung zu Dennis, der im Gegensatz zu ihr zufrieden und genügsam ist, die Ehe zwischen ihren Freunden Ash und Ethan. 

Anfangs störte mich der ständige Wechsel zwischen Erinnerungen und dem Alltagsleben, was den Lesefluss unterbrach. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich an den Rhythmus und versteht Zusammenhänge und Gedankengänge der einzelnen Personen sogar besser. Was Jugendliche aus ihren Talenten und Träumen machen oder nicht machen und welche gesellschaftlichen Veränderungen sie über vier Jahrzehnte lang miterleben, zeigt Meg Wolitzer in ihrer Charakterstudie eindrucksvoll und unterhaltsam. Das Leben der sechs Freunde verläuft vielleicht anders als erhofft, doch als Romanfigur hat jeder Einzelne das Label "Interesting" verdient. 

 
Selbstfindung