Bücher, die das Leben versüßen

Odette Toulemonde in der gleichnamigen belgisch-französischen Komödie von Éric-Emmanuel Schmitt führt auf dem ersten Blick kein schönes Leben. Sie hat einen schlecht bezahlten Job in einem Kaufhaus im belgischen Charleroi und muss sich zu Hause mit einer ständig schlecht gelaunten Tochter herumschlagen. Doch trotzdem ist Odette glücklich und das hat sie dem Schriftsteller Baltasar zu verdanken. Seine Romane versüßen ihr den Alltag, bringen sie wortwörtlich zum Schweben und erlauben ihr, in einer Fantasiewelt zu leben.
Sie möchte Baltasar wissen lassen, wieviel ihr seine Romane bedeuten, und schreibt ihm einen Brief. Der Schriftsteller, der so viele Leserinnen beglückt, ist selbst alles andere als glücklich. Sein letztes Buch wurde von den Kritikern vernichtet, seine Frau betrügt ihn. Nach einem missglückten Selbstmordversuch findet er Odettes Brief in seiner Jackentasche und sucht sie auf.
Nun könnte daraus eine vorhersehbare kitschige Liebesgeschichte werden, doch die Figuren sind vielschichtiger. Odette, gespielt von Catherine Frot, ist zwar verträumt und fantasievoll, aber auch realistisch und bodenständig. Baltasar, der bisher eine abfällige Meinung von seinen ungebildeten Leserinnen hatte, entdeckt die verborgene Schönheit, die hinter jedem Menschen steckt, egal aus welcher Schicht.
Herrlich ist die Szene, in der Odette bei einer Signierstunde nicht mal ihren Namen richtig aussprechen kann. Dies hat der Schriftsteller und Drehbuchautor wohl tatsächlich so erlebt und ihn zu dieser Geschichte inspiriert.