YukBook.me

Stories & Design

Perfektes Rollenspiel

2014-11-29
Dublin
Perfektes Rollenspiel

Um Lebensträume geht es auch in dem Drama „Albert Nobbs“, der im 19. Jahrhundert in Dublin spielt. Ihr schauspielerisches Talent hat Glenn Close bereits in zahlreichen Filmen und TV-Serien, zuletzt in der unglaublich guten Serie "Damages" unter Beweis gestellt. In der Rolle des irischen Butlers übertrifft sie sich jedoch wie ich finde selbst. Bereits 1982 hatte die Schauspielerin in einer Bühnenversion der Geschichte als Albert Nobbs geglänzt und sich seither um eine Kinoadaption bemüht. Mit Erfolg. Regie führte Rodrigo García, der Sohn des berühmten Schriftstellers Gabriel García Márques. 

Albert ist in Wirklichkeit eine Frau, die als Kind unvorstellbare Leiden erfahren musste. In der repressiven Gesellschaft, die Frauen keine Rechte zuerkennt, blieb Albert nur eine Wahl, um zu überleben. Sie entscheidet sich, als Mann zu leben und arbeitete sich als Butler und Kellner hoch in die High Society.

Seit 30 Jahren zwängt sie/er sich in Männerkleidung und arbeitet mittlerweile in einem vornehmen Hotel für eine moralisch fragwürdige Hausherrin. Die Figur Albert fasziniert von Anfang bis Ende. Seine sachliche, übertrieben korrekte und unnahbar wirkende Art ist nur eine Seite. Durch diese Maske schimmert für kurze Momente eine fast romantische Sehnsucht und Warmherzigkeit durch, besonders dann, wenn er sich mit Hubert, einem Leidensgenossen, austauscht und gezwungen wird, seine Identität zu hinterfragen.

Er steht kurz davor, mit seinem mühevoll angesparten Geld einen eigenen Tabakladen zu eröffnen und sich damit seinen Lebenstraum zu erfüllen. Dem stehen lediglich einige zwielichtige Kollegen und deren Lebensträume im Weg. Für Glenn Close, die viel Energie und Zeit in den Film investierte, das Casting übernahm und am Drehbuch mitschrieb, hat sich auf jeden Fall ein großer Traum erfüllt.

 
Zeitreise