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Kein typischer Heimatkrimi

2014-12-04
Oberpfalz
Kein typischer Heimatkrimi

'Ein bayerischer Krimi’ steht auf dem Cover, doch die Handlung im Roman „Waidwund“ von Max Stadler geht weit über die bayerischen Grenzen hinaus.

Ein scheinbar harmloser Chat auf Facebook, ein Mord in der Oberpfalz, eine Protestaktion von Jugendlichen, eine Safari in Kenia – und obendrein ein herumstreunender Elch, der keine unbedeutende Rolle spielt. Wie passt das alles zusammen, fragt sich der Leser und wird nach und nach in die Geschehnisse hineingesogen.

Den Tod des reichen Großgrundbesitzers Hans Nübler könnte so mancher auf dem Gewissen haben. Feinde hatte er genug. Doch als sein Sohn in Afrika ebenfalls von der Bildfläche verschwindet, wird klar, dass es sich um eine perfide geplante Tat handelt. Die Hauptfigur Kommissar Leitner zeigt allerdings keinen großen Tatendrang bei der Lösung des Falls. Seine teils spöttischen, teils gleichgültigen Kommentare lassen die humoristische Ader des Autors aufblitzen.

Mir hat gefallen, wie vielschichtig der Roman ist. Die Aufklärung der Morde ist nur ein Aspekt. In parallelen Handlungssträngen lässt Max Stadler verschiedene Interessensgruppen agieren und zeigt, wozu Menschen – nah und fern – fähig sind, wenn sie von Habgier getrieben werden. Mal wirft er einen kritischen Blick auf die Energie- und die Immigrationspolitik, dann wieder versetzt er sich in die Gefühlswelt der heutigen Jugend.

Besonders spannend für mich ist natürlich der Wechsel der Schauplätze. Die Idylle am Lake Nakuru in Kenia wird ebenso atmosphärisch beschrieben wie die karge Landschaft nahe der tschechischen Grenze.

Für alle, die keinen 08/15 Krimi lesen wollen, ist Stadlers literarisches Debüt, das im Oktober erschienen ist, eine klare Leseempfehlung.

 
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