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Durch die Brille der Literatur

2014-12-18
Alberta
Durch die Brille der Literatur

Kürzlich stellte ich das Buch „Lost for words“ vor, das einen satirischen Blick auf die Verleihung des „Man Booker Prize“ wirft. Nun fiel mir zufällig ein Buch in die Hände, das auf der Long List eben dieses Preises stand: „The History of the rain“ von Niall Williams.

Es geht um die Liebe zur Poesie und Literatur. Die 19-jährige Ruth Swain ist durch eine Krankheit ans Bett gefesselt. Trost findet sie in den 3.958 Büchern, die ihr verstorbener Vater hinterlassen hat, und die sie nacheinander verschlingt. Sie betrachtet ihr Leben und die Welt durch die Brille der Literatur. Mit Hilfe der Erzählungen und Romanfiguren, die Schriftsteller wie Elisabeth Gaskell, Charles Dickens und Robert Louis Stevenson geschaffen haben, versucht Ruth ihre eigene Lebensgeschichte und die ihrer Vorfahren zu verstehen und weiterzugeben.

Sie holt weit aus, um die Leser in ihre Welt einzuladen, beginnt mit ihrem Großvater Abraham, der Bücher über Lachsfischen schrieb, erzählt von der Begegnung zwischen ihren Eltern und widmet den Hauptteil den schriftstellerischen Versuchen ihres Vaters Virgil. Die irische Gemeinde Faha, in der sie lebt, beschreibt sie so minuziös wie einst Balzac. Stellenweise fand ich die langen Ausführungen ermüdend, doch ihre fantasievollen Metaphern, in denen Flüsse und Regen eine zentrale Rolle spielen, machen die Längen wieder wett.

 
Schreiben, Familie