Neuer Krimistoff aus Dänemark

Sehr erfreulich, dass nach Sarah Lund und Anna Pihl wieder eine neue Ermittlerin aus Dänemark die TV-Serienlandschaft betritt: „Dicte“ ist eine Erfindung der Krimiautorin Elsebeth Egholm und arbeitet als Kriminalreporterin für das „Tageblatt“ in Aarhus, der zweitgrößten Stadt Dänemarks.
Frisch geschieden ist sie in ihre Heimatstadt zurückgekehrt und schreibt Reportagen über Verbrechen und gesellschaftspolitische Missstände. Das heißt, sie schreibt nicht nur, sondern mischt bei der Aufklärung ordentlich mit – sehr zum Missfallen des lokalen Chefermittlers John Wagner und seiner lesbischen Kollegin Linda Bendtsen. Durch ihre hartnäckige und unkonventionelle Art legt sie sich schnell mit Kriminalbeamten und Redaktionskollegen an.
Durch die fünf in sich geschlossenen Folgen zieht sich ein weiterer Handlungsstrang wie ein roter Faden: die Suche nach Dictes Sohn, den sie mit 16 Jahren zur Welt brachte und den ihre Eltern, strenggläubige Zeugen Jehovas, zur Adoption freigaben. Moralisch unterstützt wird sie von zwei engen Freundinnen und ihrer 17-jährigen Tochter.
Mag sein, dass mein Urteilsvermögen durch mein Faible für die Schauspielerin Iben Hjelje leicht getrübt ist, denn manche Themen wie Kindesmissbrauch und Menschenhandel mit Prostituierten sind nicht gerade originell. Trotzdem ist die Serie für mich persönlich durch das Spannungsfeld zwischen den Figuren und die pointierten Dialoge den deutschen Krimiformaten allemal vorzuziehen.