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Vom Schicksal gebeutelt

2015-01-24
Fuhlsbüttel
Vom Schicksal gebeutelt

Heute stelle ich Euch einen älteren Roman vor, dessen Titel so skurril ist wie die Geschichte selbst: „Hendrikje vorübergehend erschossen“ von Ulrike Purschke. Sie handelt von der 34-jährigen Hendrikje Schmidt, die sich eigentlich selbst umbringen wollte. Statt dessen sitzt sie im Gefängnis Santa Fu, weil sie den Tod von 1,5 Menschen auf dem Gewissen hat und erzählt der Psychotherapeutin Doktor Palmenberg, wie es zu der Tragödie kam.

Ihr Leben ist zunächst unspektakulär. Sie teilt sich mit ihrer Großmutter eine Wohnung, arbeitet tagsüber als Kellnerin in einem Café und malt abends Bilder in einem kleinen Atelier. Doch an einem Weihnachtsabend erfasst sie eine Unglückswelle: Zuerst verlässt sie ihr Freund Ernst, dann stirbt die Oma und zu guter Letzt brennt ihr Atelier mit all ihren Gemälden, die sie auf einer bevorstehenden Ausstellung zeigen wollte, ab. Völlig verschuldet, allein gelassen und unglücklich beschließt sie, sich das Leben zu nehmen. Doch sogar dieser Versuch geht schief.

Als sie ihre vermeintlichen Freunde beim zweiten Selbstmordversuch um Unterstützung bittet, stirbt nicht sie, sondern zwei ihrer Freunde. Schließlich findet sie Unterschlupf bei Bruno, einem Stammgast im Café.

Diese Hendrijke muss man trotz ihrer Naivität und Unbedarftheit einfach gern haben. Obwohl sie von allen ständig ausgenutzt wird, verliert sie nie den Glauben an das Gute im Menschen. Ein warmherziger, wendungsreicher und vergnüglicher Roman mit viel Sprachwitz und originellen Einfällen.