Illusion einer perfekten Ehe - 1

Nach manchem Buch- oder Filmgenuss fragt man sich schon, wie seltsam man ticken muss, um sich so verstörende Geschichten auszudenken. So erging es mir das letzte Mal bei dem Film "Prisoners", den ich Euch letztes Jahr vorstellte. In die gleiche Kategorie würde ich "Gone Girl – Das perfekte Opfer" einordnen, der auf dem gleichnamigen Bestseller der Autorin Gillian Flynn basiert und nun auf DVD erschienen ist.
Die Geschichte beginnt mit dem Verschwinden von Amy Dunne an ihrem fünften Hochzeitstag. Merkwürdigerweise reagiert ihr Ehemann Nick Dunne nicht allzu betroffen. Im Gegenteil: Er verhält sich zunehmend verdächtig und man gewinnt den Eindruck, er habe seine Hände im Spiel. Die Handlung wird durch Rückblenden unterbrochen, die zeigen, wie sich das Paar kennenlernte. Eine Bilderbuchromanze, die schnell durch eine Heirat besiegelt wird und die man aus Amys Perspektive anhand ihrer Tagebucheinträge weiter verfolgt.
Ihre Ehe erhält eine dramatische Wendung, als Nick seinen Job als Journalist verliert und mit Amy in das von ihr verhasste Missouri zu seiner Mutter zieht. Die Auseinandersetzungen eskalieren, es kommt zu Handgreiflichkeiten... Als nach Amys Verschwinden die Ermittler Kampf- und Blutspuren in der Wohnung entdecken, zieht man auch als Zuschauer entsprechende Schlüsse. Bis zum Ende bleiben jedoch Zuschauer und Ermittler gleichermaßen im Ungewissen, wer hier wen täuscht.
Thriller-Spezialist David Fincher, dem wir auch die Filme "Sieben" und "Fight Club" verdanken, hat sich wieder einmal seinem Lieblingsthema, dem völligen Kontrollverlust des Protagonisten, gewidmet und daraus nicht nur einen höchst spannenden Thriller, sondern auch eine psychologisch vielschichtige Analyse einer destruktiven Ehe gestrickt.