Legen – wait for it – dary

Zeitsprünge werden als dramaturgisches Element immer wieder gern genommen, um Spannung zu erzeugen. Eine Serie, die dies auf die Spitze treibt, ist "How I met your mother" (HIMYM). Das beginnt bereits mit der Rahmenhandlung: Der Architekt Ted Mosby erzählt seinen Kindern im Jahr 2030, wie er deren Mutter kennenlernte. Dazu muss er weit ausholen – genau gesagt braucht es acht Staffeln, bis die Kinder und auch die Zuschauer endlich erfahren, wer die Frau mit dem mysteriösen gelben Regenschirm ist, für die er sich entschieden hat. Währenddessen erfährt man in aller Ausführlichkeit, welche Erlebnisse Ted, seinen Mitbewohnter Marshall, dessen Frau Lily und die Freunde Barney und Robin verbindet und wie sie in all den Jahren durch dick und dünn gehen.
Viele Szenen spielen im Diner "McLaren's", wo sich die Clique regelmäßig trifft. Sobald eine Figur anfängt zu erzählen, wartet man förmlich darauf, in die Zeit zurück katapuliert zu werden und die Szene live mitzuerleben. Das Spiel mit den Zeitebenen geht jedoch weiter und die Erzählstruktur wird noch experimenteller. In einer Folge wird geschildert, wie ein und dieselbe Situation von drei Figuren völlig unterschiedlich erlebt wird; in einer anderen Episode erleben wir Teds veränderte Situation in zwanzig Minuten, zwanzig Tagen und schließlich 20 Jahren in der Zukunft. Übergänge zwischen den Szenen leiten den Zuschauer mehrmals in die Irre.
Eigentlich mag ich Sitcoms nicht besonders, aber neben "King of Queens" mit dem urkomischen Ehepaar Doug und Carrie bildet HIMYM eine Ausnahme. Auch wenn die Comedy ihre Qualität und Originalität nicht durchgehend halten kann, wird man doch immer wieder mit gelungenen Überraschungen belohnt wie zum Beispiel dem spektakulären Heiratsantrag von Barney Stinson, der wahrlich unter die Haut geht. In der deutschen Synchronisation geht so viel Sprachwitz verloren, dass die Comedy meiner Meinung nach nur im Englischen Vergnügen bereiten kann. Dann ist sie, O-Ton Barney, "legen – wait for it – dary".