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1100 Meilen zur Selbstfindung

2015-03-07
Minneapolis
1100 Meilen zur Selbstfindung

Durch den Film "Der Große Trip – Wild" mit Reese Witherspoon, der zur Zeit in den Kinos läuft, wurde ich auf die Romanvorlage von Cheryl Strayed aufmerksam. Die authentische Geschichte handelt von ihrem dreimonatigen Fußmarsch auf dem Wildwanderweg Pacific Crest Trail – dem amerikanischen Pendant zum Jakobsweg in Europa.

Cheryl Strayed zählt zu den wenigen Frauen, die diese Wanderung von der mexikanischen zur kanadischen Grenze gewagt haben. Was treibt eine 26-jährige Kellnerin aus Minneapolis an, sich allein auf solch ein Abenteuer einzulassen? Bei Strayed ist es zunächst der Verlust ihrer Mutter, die an Krebs verstarb, gefolgt von Heroinkonsum, Seitensprüngen, Scheidung und zu guter Letzt die Befürchtung, dass sie ungewollt schwanger ist. 

So macht sie sich 1995 mit einem monströsen Rucksack, der ihre komplette Ausrüstung samt Zelt enthält, auf den Weg von Mojave in Kalifornien zur Brücke der Götter bei Portland in Oregon. Sie hatte eine meditative Selbstfindungsreise mit vielen Aha-Erlebnissen erwartet. Statt dessen entpuppt sich die Tour als körperliche Tortur und Kampf ums nackte Überleben. Ihre Entscheidungsmöglichkeiten im Leben waren noch nie so gering wie jetzt: weitergehen oder aufgeben – eine andere Option gibt es nicht. Sie begegnet Menschen, die ihr wie Seelenverwandte vorkommen, auch wenn sie noch so unterschiedlich in ihren politischen Ansichten oder Lebensstilen sind. 

Während unsereiner sich mit einem Tapetenwechsel begnügt, nahm Cheryl Strayed einen 1.100 Meilen langen Gewaltmarsch auf sich, um ihre Trauer und Konflikte loszulassen und wieder zu sich selbst zu finden.

 
Entdecken, Selbstfindung