In der Prärie

Was TV-Serien betrifft, habe ich mich schon durch viele Genres durchgearbeitet: Von Romanze und Komödie über Drama und Krimi bis hin zu Science-Fiction. Da kann es schon mal passieren, dass eine Familienserie für Pferdeliebhaber hineinrutscht, obwohl ich gar nicht zur Zielgruppe gehöre. So geschehen mit „Heartland“.
Ich gebe zu: Vor langer Zeit habe ich alle Staffeln von "McLeods Töchter" gesehen, die auf einer australischen Rinderfarm spielt. „Heartland“ handelt ebenfalls von zwei Schwestern, umfasst aber mehrere Generationen und spielt auf einer Ranch im Vorland von Alberta in Westen Kanadas.
Nachdem ich gerade die vorletzte Serie von „Breaking Bad“ gesehen hatte, konnte der Kontrast kaum größer sein. Leicht irritiert vom Cover, das eher ein Teenie-Drama vermuten ließ, nahm ich mir vor, nur kurz in die erste Folge reinzusehen – und blieb wider Erwarten hängen. Das liegt vor allem an den überwältigenden Landschaftsbildern, die Lust machen, sofort nach Kanada aufzubrechen. Bühnenbildausstatter Rick Roberts erklärt in einem Interview, dass er den Zuschauern seine Heimat fernab von den üblichen Assoziationen wie Öl, Reichtum und Glastürme näher bringen wollte. Statt dessen zeigt er das Leben der Pferdebesitzer und Ranchfamilien und lässt viel einheimisches Kunst- und Handwerk in das Set einfließen – zum Beispiel in die Einrichtung des Wohnhauses oder der Ferienranch.
Natürlich spielt bei mir auch die Faszination des völlig andersartigen Lebens eine Rolle. Wie würde ich wohl als Stadtmensch in solch einer Umgebung zurecht komme? Vermutlich gar nicht ... Umso schöner, wenn man dies einmal fiktiv ausleben kann.
Es ist entspannend und herzerwärmend, die Pferdeabenteuer und die vielschichtigen Generationskonflikte zwischen den gut gezeichneten Charakteren zu verfolgen. Für viel Humor sorgen die siebengescheite Aushilfskraft Mallory, der sture Großvater und die geschäftstüchtige ältere Schwester. Hoffentlich ist der Wortwitz in der deutschen Synchronisation nicht verloren gegangen. Die Macher von Heartland wollten eine unterhaltsame Serie für die ganze Familie schaffen und das ist ihnen sicherlich gelungen.